Geschichte des TV Winterhagen 1928 e.V.

Die Geschichte des TV Winterhagen 1928 e.V.



Vorgänger des TVW1928

Im Jahre 1912 hatte sich im Raum Winterhagen – Scheideweg eine Gruppe gebildet, die bereits vor dem 1. Weltkrieg das Turnen pflegte. Dieser Verein nannte sich damals „Turn- und Spielverein Winterhagen“. Belegt wird das durch eine Anzeige in der Bergischen-Volks-Zeitung aus dem Frühjahr 1913. Es folgten ein Rekrutenabschiedsfest am 14. September 1913 und das 2. Stiftungsfest am 2. Ostertag 1914. Ob der Turnbetrieb im 1. Weltkrieg weiter lief oder ruhte, ist nicht bekannt, aber von 1919 bis 1923 gab es wieder diverse Feste des „Turn- und Spielverein Winterhagen“.
Aus dem Jahre 1925 gibt es vier Nachweise über einen „TV JAHN Winterhagen“:

  1. Feier eines Winterfestes am Sonntag, den 8. Febr. 1925 im Saal des Herrn Wilhelm Simon, Straßweg.
  2. Teilnahme am Festzug des MGV Germania Straßweg zur Fahnenweihe am 14. Juni 1925.
  3. Teilnahme am „Hermannslauf“ am Samstag, 15. Aug. 1925.
  4. Feier eines Turnfestes am Sonntag, 15. November 1925 bei Wilhelm Simon, Straßweg.

Es ist nicht bekannt, ob es sich hierbei nur um eine Namensänderung oder um einen neuen Verein handelt.
Etwa 1927 musste der Turnverein JAHN Winterhagen der Not der Zeit gehorchend und infolge Fehlens eines geeigneten Turnsaales aufgelöst werden. So berichtet damals die Bergische-Volks-Zeitung am 31. Mai 1929 über diesen Vorgänger.


Der TV Winterhagen 1928 e.V.

In dem Buch „900 Jahre Hückeswagen“ findet man in dem Abschnitt „Alte Spuren - neue Wege“ eine Auflistung historisch wichtiger Daten aus Hückeswagen. Unter dem Jahr 1928 ist dort zu lesen: »29.9. – Um das Geräteturnen zu pflegen, gründeten Ernst Müller und Karl Eschmann den Turnverein Winterhagen«.
Der 29. September 1928 ist deshalb als das Gründungsdatum des TV Winterhagen anzusehen, da er sich damals auch der „Deutschen Turnerschaft“, dem Vorgänger des heutigen „Deutschen Turnerbundes“ angeschlossen hat. Der TV Winterhagen konnte daher im Jahr 2018 auf 90 Jahre Vereinsgeschichte zurückblicken.


Der Verein bis 1939

Das Übungs- und Vereinslokal des neu gegründeten TV Winterhagen war die Gaststätte Kraz (später Koll) in Wiehagen, damals gegenüber dem Busenbacher Weg. Ernst Müller übernahm das Amt des 1. Vorsitzenden von 1928 bis 1932 und Karl Eschmann wurde Oberturnwart. Etwa 1932 wurde Karl Bungart 1. Vorsitzender und Karl Weber Oberturnwart. Unter deren Leitung hatte sich der Verein soweit entwickelt, dass er Mitte der 30er Jahre bei einigen Vereinsvergleichswettkämpfen mit anderen Nachbar-Vereinen durchaus bestehen konnte. Bester Turner des Vereins war damals Albert Dürhager jun. Ende der 30er Jahre musste der Vereinsbetrieb wegen der politischen Lage ruhen.


Der Verein nach dem 2. Weltkrieg – bis zu den 60er Jahren

Nach dem 2. Weltkrieg war der Gaststättensaal bis Ende 1951 mit Flüchtlingen belegt. Heribert Albus, Willi Osterhammel und Heinz Weyer waren es, die im Januar 1952 die Idee hatten, den Turnbetrieb beim TV Winterhagen wieder aufleben zu lassen. Sie konnten Albert Dürhager jun. überreden mitzumachen. Anfang Februar 1952 waren so viele Interessenten gefunden, dass der TV Winterhagen am 8. Februar 1952 in der „Gaststätte Koll“ in Wiehagen wieder gegründet werden konnte. Albert Dürhager jun. übernahm das Amt des 1. Vorsitzenden.

Im Laufe des Jahres 1957 wurden die noch fehlenden Bauarbeiten abgeschlossen. Jetzt konnte an die Vorbereitungen der offiziellen Turnhallen-Einweihung gedacht werden. Der Termin wurde auf den 13. September 1958 festgelegt. Es war ein glanzvoller Höhepunkt in der Vereinsgeschichte, besonders aber für Albert Dürhager jun.
Viele Turnerinnen und Turner nahmen Ende der 50er und in den 60er Jahren an den Max-Siebold-Gedächtnis-Kämpfen und Gauturnfesten teil. Besondere Höhepunkte waren die Vereinsvergleichswettkämpfe gegen einige andere Vereine sowie die alljährlichen Vereinsfeste, die für die kleine Ortschaft ein gesellschaftlicher Höhepunkt waren.


Der Verein seit den 60er Jahren

In den 60er Jahren nahm das Interesse am Geräteturnen, vor allem bei den Jugendlichen, leider in allen Vereinen sehr stark ab, auch beim TV Winterhagen. Ab Mitte der 60er Jahre wurde deshalb das sportliche Angebot erweitert. Erwähnt sei hier das „Jedermann-turnen“ und das „Gesundheitsturnen für Frauen“. Das Fehlen eines separaten Geräteraumes für die großen Geräte, wie Barren, Trampolin usw., war für diesen Turnbetrieb besonders störend und gefährlich.
Albert Dürhager jun. hatte dies erkannt, und er leitete den Hallenanbau in die Wege. Im Jahre 1968 beauftragte er den Architekten Helmut Schul, einen Entwurf und Kostenvoranschlag zu erstellen. Er selbst stellte die Anträge auf Zuschüsse zur Finanzierung des geplanten Anbaues. Die Ausführung dieses Planes war ihm nicht mehr vergönnt.

Er verstarb allzu früh am 9. April 1969.
Der An- und Umbau wurde dann von seinen Nachfolgern in Angriff genommen. Diese Aufgaben, durchgeführt von dem 1. Vorsitzenden Rolf Fennel und Geschäftsführer Manfred Issel, brachten die Vergrößerung der Halle um das Treppenhaus, den Geräteraum, den Jugendraum und das heutige Büro im Dachgeschoss. Die Bühne wurde entfernt und das Umluftgebläse auf dem Dachboden installiert. Ferner wurden die Fenster entfernt, vergrößert und durch Glasbausteine ersetzt. Der Hallenboden erhielt einen PVC-Belag. Die Bauaktivitäten begannen im April 1971. Der Turnbetrieb musste eine Zeitlang eingestellt werden. Nach der Fertigstellung und dem „Tag der offenen Tür“ nahm der Turnbetrieb schnell wieder zu und es entstanden eine Reihe neuer Trainingsgruppen.

Das 50-jährige Bestehen des TV Winterhagen wurde am 15. Oktober 1978 im „Busenbacher Hof“ in einem Festakt gefeiert. In der Halle fand am 20. Oktober 1978 ein Weinfest mit Vorführungen und am 22. Oktober 1978 ein Jugend-Disco-Abend statt. Zu dieser Zeit zählte der Verein 255 Mitglieder.
Als Manfed Issel im Februar 1991 nach 22 Jahren Tätigkeit in der Vereinsspitze als 1. Vorsitzender zurücktrat, gehörten dem Verein 401 Mitglieder und 19 Übungsleiter an. Der Turnbetrieb und die Mitgliederzahlen entwickelten sich kontinuierlich nach oben. In den Jahren 1975–1977 leitete Hans Georg Kupiela die Geschicke des Verein. Danach leitete Gregor Neustifter den Verein mit großem Erfolg 10 Jahre lang als 1. Vorsitzender, bis er aus gesundheitlichen Gründen 2003 den Vorsitz an Heike Mühlinghaus abgab. Sie hatte bereits von 1991 bis 1993 den Vorsitz und war von 2003 bis 2018 im Amt.

Der Turnbetrieb lief gut an. Da sich auch einige Frauen und Mädchen für das Turnen interessierten, wurde ebenfalls eine Turnerinnenriege gebildet. Für alle Riegen stand das Geräteturnen im Vordergrund. Schon kurz nach der Wiederaufnahme des Turnbetriebes in Wiehagen wurde dem Verein von dem neuen Pächter gekündigt, und man musste zur „Gaststätte Ludewigs“ nach Straßweg ausweichen.
Albert Dürhager jun. kam schnell zu der Erkenntnis, dass der TV Winterhagen nur mit einer vereinseigenen Turnhalle überleben konnte. Einen Bauplatz hatte er schon bald ins Auge gefasst und zwar die Wiese unterhalb der damaligen „Gaststätte Fild“, der heutigen Gaststätte „Wiesengrund“.
Er stellte Anträge auf Zuschüsse, und im Herbst 1954 lagen konkrete Zusagen vor. Anfang Juni 1955 war endlich die ersehnte Baugenehmigung da, und am Donnerstag, dem 3. Juni 1955, konnte der Turnhallenbau mit dem ersten Spatenstich begonnen werden. Bereits 4 ½ Monate später, am Samstag, dem 22. Oktober 1955, war das Richtfest. Nach weiteren 10 Monaten, am 21. August 1956, dem 45. Geburtstag von Albert Dürhager jun., konnte die erste Turnstunde in der neuen Turnhalle abgehalten werden.
Als der Verein im August 1956 endlich in der vereinseigenen Halle den Turnbetrieb aufnehmen konnte, blieb das Geräteturnen weiterhin die Hauptsportart. Es gab Riegen für Altersturner, Turner (1. Riege und 2. Riege), Jugendturner, Turnerinnen und Jugendturnerinnen sowie für Kinder.


Der Verein Anfang der 2000er Jahre

Zu Beginn der 2000er Jahre bietet der Verein eine Angebotsvielfalt, die der Verein an einem „Tag der offenen Tür“ am 9. November 2008 in der Mehrzweckhalle Brunsbachtal demonstriert hat. Besondere herausragende Riegen beim TV Winterhagen sind sicherlich unsere Trampolinturner, die ihr Können am 21. Juni 2008 bei den Deutschen Meisterschaften im Doppel-Mini-Trampolin-Turnen – ausgetragen in Hückeswagen – gezeigt haben. Weiter stellt der TV Winterhagen auch die Rheinischen Meister 2008 im Mini-Prellball. Bekannt ist der TV Winterhagen auch durch seine Aerobic und Kid-Aerobic Riegen, die jedes Jahr auf dem Altstadtfest in Hückeswagen eine Kostprobe ihres Könnens darbieten. Ganz neu im Sportangebot ist die Akrobatic Gruppe, die auch eine sehr schöne Vorführung beim Altstadtfest 2009 gezeigt hat.
Die Hallenzeiten sind gut belegt und sogar an Samstagen bietet der Turnverein Winterhagen die Durchführung von Kindergeburtstage unter professioneller Ausgestaltung an. Der Turnverein Winterhagen beschäftigte 19 Übungsleiter und Übungsleiterinnen, und 8 HelferInnen, in insgesamt 34 unterschiedlichen Riegen. Alle Übungsleiter und Übungsleiterinnen sind motiviert und bringen wöchentlich Höchstleistungen.

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